Verbraucherschützer vor Gericht erfolgreich gegen „Healy“
- 1-Das Projekt „Faktencheck Gesundheitswerbung“ hatte nach mehr als 100
- Verbraucherbeschwerden vor dem Gerät gewarnt
- 2-Anbieter wirbt mit verschiedenen Editionen und dem Status als Medizinprodukt
- 3-Das Gericht sieht darin keine besondere Qualitätsaussage hinsichtlich der Wirksamkeit und
- äußert Zweifel an den angeführten Studien
- 4-Hinzu kommt das Problem der umfangreichen Gesundheitsversprechen durch
- selbstständige Verkäufer:innen auf Instagram, Tiktok & Co.
Vorsicht vor umfassenden Heilungsversprechen
Die Anbieter haben die Darstellung mittlerweile auf ihrer Internetseite korrigiert. „Doch das Grundproblem bleibt“, kritisiert Wolfgang Schuldzinski: „Der Shop-Betreiber aus den Niederlanden und die deutsche Healy GmbH versprechen eine Besserung zahlreicher Gesundheitsprobleme, obwohl es keinerlei Belege für eine medizinische Wirksamkeit gibt.“ Selbstständige Verkäufer:innen, die anscheinend größtenteils keine medizinische Vorkenntnisse haben, verbreiten zudem in Social-Media-Kanälen noch viel weiter gehende Gesundheits- und Heilungsversprechen. Sie bewerben die „Healys“ etwa zur Heilung oder Besserung von Schmerzen bei metastasiertem Brustkrebs oder Multipler Sklerose, ebenso bei unerfülltem Kin-derwunsch und Wachstumsschmerzen von Kindern. Helfen sollen die Geräte vermeintlich auch gegen Kopf- und Rückenschmerzen, Depressionen, Psoriasis, Schilddrüsenknoten, Migräne, Infektanfälligkeit, Menstruationsbeschwerden sowie gegen Magen-Darm-Beschwerden oder Traumata.
Nur eines der kleinen Kästchen, die wie ein Tracker am Körper getragen werden und über individualisierte „Frequenzen“ funktionieren sollen, ist überhaupt ein Medizinprodukt, nämlich der „Healy Medical“ für knapp 500 Euro. Die zahlreichen anderen Varianten, teils achtmal so teuer, sind Wellnessprodukte. Medizinprodukte werden nicht behördlich auf ihre Wirksamkeit geprüft. „Die ‚Healy‘-Geräte können ausschließlich auf Empfehlung der selbstständigen Direktvertriebspartner erworben werden, die wiederum Provisionen erhalten. Dieses System des sogenannten Network Marketing ist aus Verbrauchersicht regelmäßig problematisch“, betont Schuldzinski.
Gefunden hatten die Verbraucherschützer vom Projekt „Faktencheck Gesundheitswerbung“ die Heilungsversprechen auf vielen verschiedenen Plattformen von Instagram über Tiktok oder YouTube bis hin zu Kleinanzeigen. Acht Verkäufer:innen hat die Verbraucherzentrale NRW bereits abgemahnt. Schuldzinski: „Wir halten die Werbung zum Produkt ,Healy‘ für irreführend, weil es keinen Beweis für eine Wirksamkeit gibt. Das räumen die Anbieter ganz unten auf ihrer Webseite im ,Disclaimer‘ für die Wellness-Editionen auch selbst ein. Trotzdem verwenden Verbraucher:innen das teure Gerät möglicherweise bei schweren Erkrankungen. Das kann gefährlich werden, sollten deshalb wichtige medizinische Behandlungen unterlassen werden.“
Gericht hat Zweifel an wissenschaftlicher Belastbarkeit der Studien
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